Donnerstag, 6. Oktober 2011

Abgrund

Zurück. Ein Augenblick genügt, um den Abgrund, in den die Menschheit drängt, vor Augen zu haben. Gesichter. Kalte Gesichter. Kalte, lachende Gesichter. Lachend in den Abgrund. Die Klappe zum Abgrund ist geöffnet und die Menschheit begibt sich schleichend in dessen Richtung. Wie blinde, lachende Schnecken. Unten, hinter der Klappe wartet jedoch nichts anderes, als ein Spiegel, und all die lachenden Gesichter krachen mit ihrem eigenen Arsch in ihre dämlichen, kalten, lachenden Gesichter. Ich wünschte, ich könnte daneben stehen und lachen. Niemand hat ein Recht zu lachen. Wir haben jetzt fünf vor zwölf, die letzten Autos kommen die großen, lichtüberfluteten Straßen hinaufgekrochen. Den ganzen Tag nichts, als sich in den Abgrund bewegt, lachend, fluchend, der Verzweiflung nahe, vielleicht weinend. Und jetzt fahren sie in ihre Höhle, verbraucht wie sie sind, um ihre ausgelaugten, schlaffen Körper abzustellen, um morgen mit dem gleichen Mist direkt wieder zu beginnen. Wieder und wieder, Tag für Tag. Und sie werden fluchen, weinen, stöhnen, lachen, aber niemand weiß, warum man es überhaupt tut, für wen man es tut und dass uns all das nur noch mehr in den Abgrund treibt. Aber dort warten sie schon, all die lachenden, verzweifelten Gesichter. Früher oder später sind wir erledigt und hinterlassen den größten Scherbenhaufen, den zum Glück niemand mehr sehen muss.


Müde, ratlos, ungekämmt.

Ich denke an gemeinsame Spaziergänge an langen Fjorden, Theaterbesuche, Ausschlafen, Telefonate in der Nacht, Reisen.

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